Werbung wie in der Steinzeit
Warum? Das Bilder sind nicht obszön oder anstößig. Die beiden Frauen sind gut gestylt und sehen nicht unglücklich aus. Herzlichkeit geht von ihren auf Katzenblick geschminkten Augen nicht aus, vielmehr scheinen sie Kontrolle zu haben, über was und wen auch immer. Alles gut, oder?
Aber dann: "100 Girls" verspricht das Poster. Massenware Frau. Selbstbedienung an Sexobjekten. Die Wortwahl "Girls" statt "Frauen" verharmlost das, was da angeboten wird.
Girls machen alles mit, sind unkompliziert, hinterfragen nichts und haben auch keine tragische Hintergrundgeschichte. Girls sind so künstlich wie Barbiepuppen. Man kann mit ihnen spielen und muss sich für nichts rechtfertigen, denn eigentlich existiert das Produkt "Girl" ja nicht wirklich. Wahrscheinlich wurde der Begriff nicht umsonst gewählt. Würde hier "100 Frauen" stehen, wäre das abschreckend?
Das riesige Plakat hing über längere Zeit an einem Ort in Duisburg, an dem viele Schülerinnen und Schüler vorbeikommen. Was für ein Frauenbild gibt das den jungen Menschen?
Jahrzehnte der Frauenbewegung haben viel erreicht. Allerdings ist offensichtlich nichts bis in die Köpfe der Werbeindustrie vorgedrungen. So hätte man auch in der Steinzeit werben können. Drucken die alles auf ein Poster, wenn sie dafür bezahlt werden? Sprechen die nie mit ihren eigenen Mitarbeiterinnen und finden heraus, wie das empfinden? Was ist mit meinen Rechten, wenn ich immer wieder mit solchem Schrott konfrontiert werde? Eine freiwillige Selbstkontrolle der Industrie wäre durchaus angebracht.
Jetzt hängt dort ein anderes Plakat. Es bewirbt eine Rettungsorganisation. Normalerweise finde ich solche Werbung langweilig und denke: "Nicht schon wieder ein Spendenaufruf!". Jetzt bin ich dankbar dafür.